Freitag, 7. Dezember 2012

Die Diva und das Kaninchen

Vorgestellt wurde sie ja bereits, die hauseigene Diva. Hier nun eine kleine Anekdote, eine Kostprobe dessen, was es bedeutet mit einer solchen Person in einem Haus leben zu dürfen.
Meine nette Nachbarin, die hier im Haus unter dem Dach wohnt, hatte ein Kaninchen. Das auch sehr lange, schon bevor sie hier einzog. Dieses Kaninchen war 9 Jahre alt, da organisierte eben diese liebe Nachbarin im Baumarkt ein Gestell, damit das süße Fellknäul im Sommer ein bisschen frische Luft bekam. Eine Dachgeschosswohnung kann nämlich ganz schön heiß werden.
Sie besprach das ganze mit ihrem Tierarzt und setzte das Kaninchen so, dass ich von meinem Schreibtisch aus, habe eine Superaussicht direkt in den Wald, einen Blick auf Kaninchen im Gestell werfen konnte für den Fall, dass die Katzen, oder ein ebendiesen nachjagender Hund Interesse zeigt und gestört werden müssten.
Interesse wurde auch bekundet, allerdings von keinem der oben Genannten. Wer ständig an diesem Käfig stand und gestört werden musste waren die Behinderten (möchte das nicht wertend verstanden haben, sondern sachlich, denn diese Nachbarn sind wirklich behindert, geistig und teils auch körperlich)  aus dem Hinterhaus und ihre Schwestern, und die Diva.
Wie oft ich in diesem Sommer vom Schreibtisch aufgestanden bin und gesagt habe: Frau X hat gesagt ich soll danach sehen und ich hab' es im Auge, hab Wasser und Futter schon reingetan. - ich konnt es am Ende nicht mehr zählen. Auch meine liebe Nachbarin hat es schnell aufgegeben anzumerken, dass ich mich darum kümmern soll, in derZeit, in der ich eben da und sie auf Arbeit ist.
Die Diva jedenfalls übernahm das Kommando, der Tierarzt hatte ja mit seinen Aussagen nicht die geringste Ahnung sie MÜSSEN dies, und sie MÜSSEN das.
Jedenfalls war mir das irgendwann zu doof ständig jemandem symbolisch  auf die Finger zu hauen und ich ließ Kaninchen Kaninchen sein.
Eines Tages dann klingelte es an der Türe und die 17-jährige Tochter meiner lieben Nachbarin stand davor: "Kannst du mir bitte mein Kaninchen geben, ich möcht nach oben."
Mein irritierter Gesichtsausdruck gepaart mit einer Prise Sprachlosigkeit machte mein Gegenüber unsicher: "Jetzt komm, mach kein Scheiß, ich bin echt kaputt und will hoch, was essen, duschen, pennen!"
"Ich habe dein Kaninchen nicht!" sprach ich energisch, woraufhin ich nun Verblüffung auf den Zügen meines Gegenübers erkennen konnte.
"Wo,... wo ist er denn dann?" kam's total verdattert zurück.
"Weiss nicht, frag doch mal C." (C. ist die Behinderte aus dem Hinterhaus).
Die Tochter drehte sich auf dem Absatz um und interessiert folgte ich der jungen Frau in gebührendem Abstand.
Als sich die Tür des Hinterhauses öffnete bot sich folgende Szene dar: Das Kaninchen lag in den Armen von C. Immer wieder wurde es gestreichelt, ebenso wie von der Diva, die unentwegt auf das Kaninchen einredete. Manches hab ich gar nicht verstanden, absichtlich deutlich sagte sie allerdings:
"Du willst doch gar nicht mehr zurück zur X (Tochter meiner lieben Nachbarin) Du willst bei der C. bleiben! Gell! Ja, hab ich gnau gehört!"
Joah, da hat das arme Kaninchen sich 9 Jahre lang gequält und gewunden und ist dennoch so alt geworden. Respekt! Was für ein Rebell!
Ich bin ja der Meinung die Diva und die C. haben es umgebracht, denn den nächsten Winter erlebte es leider nicht mehr, im Herbst wanderte es aus in den Kaninchenhimmel.

Ich schwör!

Ich hab mich gedreht *pfeiffsumm*

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Stille Post

Während ich noch so verträumt: 'rabandarabandabaya' und was von 'independent life' vor mich her summe lese ich grade in Sudda's Blog, dass es was Tolles zu gewinnen gibt.
Guckt mal rein, die Sachen sind wirklich nützlich, vor allen Dingen die Decke, ich sammle ja Decken, eine meiner unzähligen, aber charmanteren Macken.
Also falls ihr Pantoffeln, die von der Pantoffel Diva sind, die sicher nur halb so exzentrisch sind wie die Diva, die über mir wohnt,  haben möchtet, oder eine Duftkerze, die mal nicht aus dem Ikea ist, vielleicht sogar ein Dinkelkissen, dass ihr sicherlich nicht zum Brot aufbacken könnt oder gar einen Thermobecher. Die Bedingungen sind einfach. Meldet euch und viel GLÜCK!
Aber die Decke bleibt für MICH! Verstanden?! - Ja ich hab gelesen, dass es als Paket verlost wird. Trotzdem -> MEINE DECKE!
Viel Glück allen Teilnehmern!

Ein echtes Schätzchen

Gerade erst gefunden und direkt ein Ohrwurm. Hört ruhig mal rein!


Mittwoch, 5. Dezember 2012

Diva I

In unserem Haus über mir wohnt eine Frau – ja ich schreib das extra dazu, denn es gibt auch männliche Diva's - mittleren Alters, mittelgroß und von hagerer Gestalt. Leider viel zu hoch trägt sie ihre schmale, spitze Nase im kantigen Gesicht was ihrer Erscheinung etwas leicht rattenhaftes verleiht. Die kinnlangen, einst strahlend blonden Haare werden inzwischen durchsträhnt um den grauen Ansatz etwas zu verschleiern. Darüber mache ich mich allerdings nicht lustig, denn ich muss ebenfalls Graue verstecken, nur dass ich aus Protest kontinuierlich schwarz färbe. Was sie trägt ist Parfum und das dick auf, so dass das Treppenhaus noch Stunden nach ihrem Abgang schwer danach riecht. Die Kleidung scheint recht farbenfroh, naja einiges davon hängt wochenlang in der Waschküche und wird so wohl etwas von ihrem Glanz einbüßen. Über ihre Augenfarbe kann ich gar nichts sagen, da sie einem so selten hineinsieht. Vermute blassblau, das allerdings reine Spekulation.
Diese Mitbewohnerin heisst im Haus auch 'die Diva' was mehrere Gründe hat:
Zum einen hängt neben ihrer Eingangstür ein selbstgemaltes Bild. Es zeigt eine Sängerin in ausladendem, rüschenbeschwerten Ballkleid. Darunter steht mit tanzenden Buchstaben: Königin der Nacht. Einigen ist diese Figur aus Mozart's Zauberflöte sicherlich ein Begriff.
So ist es tatsächlich wie man vermuten könnte: Unsere Diva singt gern. Von ihrem Balkon herab in den Wald hinein – buchstäblich. Sopran, jedenfalls glaubt sie das. Darüberhinaus spielt sie Akkordeon und übt sehr viel, ebenfalls mit Gesang. Nein – wir können uns nicht dagegen wehren, ist beinah so als wohnte man neben einer ständig ausgebuchten Kulturhalle oder neben einem Theater, nur dass sich das Programm nicht ändert.
Nun wäre gegen das Musizieren wie ich das Geträller mit viel Wohlwollen nenne, ja noch nicht mal gar so viel einzuwenden. Hin und wieder packe auch ich meine Gitarre aus, spiele ein wenig und singe dazu, aber leise und im Zimmer, wie viele andere Lagerfeuermusikanten auch.
Niemand würde sich über diese Zwangsaufführungen beklagen wenn, ja wenn sie sich sonst benehmen würde wie man es von einem netten Nachbarn oder Mitbewohner erwartet.
Weit gefehlt. Seit wir hier wohnen tut sie so als gehörte das Haus ihr alleine. Hier wohnt sonst niemand mehr, nur die Königin der Nacht müsst ihr wissen.
Ach, ich vergaß - doch, doch. Wir, ihr Personal. Denn wenn es um die Dinge geht die erledigt werden müssen die die Hausgemeinschaft betreffen ist nur noch das Personal zuständig. Mülltonnen raus -und wieder reinstellen, Bürgersteig und Aufgang fegen, mal Spinnenweben in der Waschküche entfernen, dafür sorgen dass Abflüsse frei bleiben und nicht von Blättern bedeckt werden, den Rasen oder die Büsche vorn etwas kultivieren, Dreck aufheben, den Wanderer im Vorgarten hinterlassen oder nur mal 'ihre' Zeitung oder Werbung mitnehmen – alles Aufgabe des Personals.
Und da es da noch viel, viel mehr und auch wenig leckres zu erzählen gäbe könnt ihr euch vielleicht vorstellen, dass das Personal sich eines Tages zusammengeschlossen und gekündigt hat.
Nun zerreißen sich Diva und Nachbarn das Maul über das faule Personal und alles verkommt.