Mittwoch, 12. Februar 2014

Man gewöhnt sich dran... oder wo sind die Grenzen der Anpassung geblieben?

Früher bedeutete sich an etwas gewöhnen, oder anzupassen gleich überleben.  So jedenfalls legte Charles Darwin es aus. Wir konnten uns an ein rauhes, kühles Klima gewöhnen, an die Gegebenheiten der Natur. Man kann durchaus sagen wir haben überlebt.
Aber gerade wo wir uns noch unserer Anpassungsfähigkeit rühmen, bekommen wir im letzten Jahrhundert den Denkzettel schlechthin verpasst. Eine Zeit in der man hätte aufwachen können. Nachdenken - ist Anpassung, sich daran gewöhnen immer auch gleich gut?
Auf meiner Arbeit kann ich beobachten, dass es immer auch eine Variable von Aufgeben, im Sinne von sich selbst aufgeben beinhaltet.
Und immer steckt auch ein Stück Zwang dahinter.
Da frage ich mich natürlich ob wir als stolze Menschheit es uns einfach nicht mehr wert sind sich mal NICHT anzupassen, sich mal NICHT an einen Zustand gewöhnen zu wollen.
Mir fehlen irgendwie ein paar vernünftige Rebellen. Wenn man sich überlegt woran wir uns nicht alles gewöhnt haben so in den letzten Jahren. Ich picke mal willkürlich ein paar Punkte heraus.

Politik: Wir wählen eine Partei, von der wir ausgehen, dass sie in unserem Sinne Entscheidungen trifft. Wir erfahren jedoch selten etwas über den Prozess der Entscheidungsfindung, meistens wird über unsere Köpfe hinweg beschlossen, ob es uns gefällt oder nicht. Bestes Beispiel hier für:

Der Euro: halbiert unseren Lohn um innerhalb von 10 Jahren dann die Lebenshaltungskosten auf das gleiche Niveau zu heben. Ja das war freilich ein Meisterstück an Verballhornung eines Volkes, mit dem wir übrigens die EU eine ganze Zeit lang finanziert haben.

Aber mal genug von der Politik, schauen wir doch mal in die Familien: Wir geben unsere Kinder schon als Säuglinge ab, damit wir Frauen so schnell als nur irgend möglich das zweite Einkommen wieder beibringen können. Dabei denkt kein Mensch an die Kinder, auf ihrem Rücken trägt man das kleine bisschen Wohlstand, das man sich erarbeiten möchte, aus.
Die Rechnung hierfür erfolgt aber ebenfalls. Ganz leise Ausläufer kann ich bereits auf meiner Arbeit spüren. Viele Kinder besuchen ihre Eltern nicht, oder nur sporadisch mal zu besonderen Feiertagen. Sowas kommt von sowas. Die Zahl der Kinder, die sich tatsächlich um ihre alten, kranken Eltern kümmern ist jetzt schon erschreckend gering.

So könnte man sicher noch einige andre Dinge aufzählen an die wir uns einfach mal so angepasst haben.
Wahrscheinlich haben wir uns inzwischen sogar schon dran gewöhnt uns anzupassen.

Darum werd ich heute mal zur Rebellion aufrufen. Anpassung ist schon auch gut. Aber ein Leben ohne ein bisschen was zu hinterfragen ist kein Leben. Letztlich muss man sich gut ins Gedächtnis rufen, dass wir nur dieses eine haben.

Liebe Grüße,
N.