Gewagte Thesen, radikale, unangepasste Meinungen, ausgefallene, bizarre Ideologien, inmitten eines simplen Alltags, gewürzt mit einer Prise Musik.
Donnerstag, 7. Juni 2012
Mittwoch, 6. Juni 2012
Nichts ist anders
Jeden Tag sehe ich, wie du genau das
tust, weswegen du mich verurteilt, sogar gehasst hast. Doch jetzt
tust du es freiwillig. Die Erinnerung an mich soll verblassen, hast
mich gnadenlos ersetzt. Vorwürfe hallen noch immer in mir, ergeben
ein dunkles Echo, das Übelkeit hervorruft. Voll Trauer und Wut sitze
ich da und weine – nach all der Zeit.
Das Spiel ist das gleiche geblieben, du
hast nur die Personen ausgetauscht. Den Kampf gegen deine
Oberflächlichkeit hast du verloren während ich leide.
Verhalten hat Konsequenzen, dennoch bin
ich stets die Böse, die Domina, die dich mit dogmatischen
Allweisheiten fesselt, dir die Luft zum Atmen nimmt. Doch wenn das
stimmt, warum schert mich all das noch, belastet mich, dass es nichts
gibt, das diesen Eindruck zurechtrücken kann – keine Chance.
Das Spiel ist das gleiche geblieben, du
hast nur die Figuren ausgetauscht. Den Kampf gegen deine
Oberflächlichkeit hast du verloren während es mich zerreißt.
Wenn sich etwas verändert kann ich
verstehen, vielleicht auch abschließen und verzeihen. Aber das tut
es nicht. Wenn das Licht ins Dunkel fällt weiß ich erneut: Ich bin
es nicht wert, bin viel weniger als sie. Ich werde niemals aufgeben
zu Kämpfen – wie lange noch?
Das Spiel ist das gleiche geblieben, du
hast nur die Charaktere ausgetauscht. Den Kampf gegen deine
Oberflächlichkeit hast du verloren während ich sterbe.
Dienstag, 5. Juni 2012
Montag, 4. Juni 2012
Zeit
Ich bin ein grauer Fels,
liege am Strand. Ein Liebespaar läuft durch den feinen, weißen Sand
an mir vorbei. Das Knistern zwischen beiden ist auch für mich
deutlich zu spüren. Plötzlich lacht sie auf, rennt ins seichte
Wasser. Wellen umspülen sanft ihre Fesseln, während sie sich bückt,
mit den Händen das kostbare Nass zu fassen versucht und ihn damit
besprengt. Er lässt sich auf das Spiel ein, sie toben ungezwungen,
ausgelassen vor mir herum bis sie kaum noch Kraft haben sich auf den
Beinen zu halten. Dennoch – er trägt sie, küsst salzige Tropfen
auf ihrer Haut. In meinem Rücken finden sie Schutz vor den Stürmen
die vom Meer her aufziehen.
Ich bin ein grauer Fels,
liege am Strand. Die Jahre haben mich mit üppig grüner Haarpracht
aus Moos und Sträuchern beschenkt. Aus zwei wurden viele, die nun
vor mir her gehen, vergnügt spielen und die kühle Erfrischung an
heißen Tagen genießen. Füße hinterlassen nicht nur Spuren im
Sand, nein manchmal klettern die Mutigeren auch an mir entlang,
setzen sich auf mein Haupt des schönen Ausblicks wegen.
Häuser aus hellem Sandstein
schmiegen sich dicht an mich.
Ich bin ein grauer Fels,
liege am Strand. Ein Teil meiner dereinst imposanten Erscheinung hat
sich mit Hilfe von Wind und Wasser mit dem samtenen Ufer vereint.
Mein Haar hat etwas von seiner Pracht eingebüßt, aber noch ist
etwas Grün vorhanden. Zu viele sorgten für ein Ungleich-
gewicht. Die fröhlich
bunten Jollen und Schlauchboote auf dem Meer sind verschwunden,
Bauwerke, die sich einst dicht an dicht drängten und kaum Raum für
Gassen ließen, zu Staub zerfallen. Die See spült Muscheln,
vereinzelt Seesterne an Land. Etwas jedoch ist geblieben und
vielleicht kommt bald erneut ein Paar hier vorbei, schlendert Hand in
Hand mit nackten Füßen in feuchtwarmem Sand. Spürt und erlebt was
Zeit überdauert.