Mittwoch, 2. Oktober 2013

Ethik und so...

Das Praktikum ist nu vorbei und gestaltete sich lehrreich. Man sollte nich meinen wie viele Kämpfe man so mit sich ausfechten kann innerhalb von ein paar Stunden. Oder gar viele Bücher man schon schreiben könnte über das Leben anderer Menschen.
Mein Eindruck: Wir hören einander überhaupt nicht mehr zu, oder genau hin. Das ist schade, denn es verliert sich so viel an Geschichte, an Hintergrundinfo oder manchmal auch an echter Emotion.
Bauchgrimmen verschaffte mir die Feststellung, dass viele Familien sich in einer besonderen Sache angleichen, so dass nach außen hin der Eindruck entstehen könnte, das sei NORMAL so. Ich spreche hier insbesondere von finanziellen Aspekten. Da werden Immobilien überschrieben, verkauft und die eigenen Eltern allein gelassen. Wieso darf man denn wenn nix mehr zu holen ist nicht auch im Kreis seiner Familie in Würde alt werden? Das ist so schockierend!
Das Verhalten derer, denen man eigentlich vertrauen können sollte zieht den Menschen noch mehr herunter.
Es gibt Dinge die ich nachvollziehen kann: Wenn jemand keine Angehörigen mehr hat und sich selbst in Gefahr bringt, dann ist er in einem Pflegeheim gut aufgehoben.
Aber den Menschen, der einen aufgezogen hat, einem eine solide Basis fürs eigne Leben geschaffen hat allein lassen?
Ersteres ist irrsinnigerweise viel seltener der Fall.
Ich find's nicht normal alte Menschen zum Sterben abzugeben, nur damit man sich damit selbst nicht auseinandersetzen muss, damit das alles schön weit weg vom selbst passiert. Wir sind ja alle ach so rein und Sterben, das ist ein unangenehmes Thema, das lassen wir schön außen vor. Nein, statt dessen fahren wir lieber noch in Urlaub vom Geld das wir vorher so abgezwackt haben...
Ach mann ... sry aber manchmal könnt ich mich echt vergessen bei den Ungerechtigkeiten, die diese Welt so auffährt...

Habt einen entspannten und schönen Abend!

P.S.: Ich geh niemals in ein Altenheim!

Viele, liebe Grüße,
N.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich denke, die meisten Leute, die in ein Heim gehen, tun das nicht unbedingt gern und würden wohl anders entscheiden, wenn sie eine Alternative sähen. Ich möchte auch nie in ein Heim, aber ich weiss nicht, was ich machen werde, wenn ich nicht mehr selbständig leben und mir keine private Pflege zuhause leisten kann.
Was für eine Alternative hast du dir überlegt?

Njala hat gesagt…

Häusliche Pflege wird immer populärer und auch von den Krankenkassen getragen. Heimplätze sind dahingegen viel teurer.
Wobei ich denke dass Zahlenjongliererei und Menschenwürde einfach nicht zusammepassen. Ich hätte lieber ein sehr individuelles Pflegeprogramm für den Einzelnen.
Was ich selbst mal mache ist klar. Bis es nicht mehr geht lasse ich mich auf jeden Fall zu Hause pflegen, wenn das nötig sein sollte.
Für mich sind Altenheime und Pflegeheime eine Modeerscheinung. Früher hat man alte Menschen auch nicht einfach abgeschoben damit der Tod schön weit weg von einem ist, sondern die sind oft in den Häusern gestorben in denen sie auch geboren waren.
Man sagt ja, dass man den Tod nahen fühlt, wenn er denn auf einen zu kommt. Wenn das tatsächlich so sein sollte weiss ich auch, was ich mache, aber das wird hier nicht erzählt.

Viele, liebe Grüße,
N.

Njala hat gesagt…

Ach und eines hab ich ganz vergessen. Ich habe in dem Wohnbereich auf dem ich gearbeitet habe eine Person gekannt, die von selbst gegangen ist.. alle anderen wurden von ihren Familien geschickt.

EQ hat gesagt…

So traurig das alles...

Ich kann mir so richtig vorstellen, was du dort so alles sehen, mitkriegen und erfahren musstest. Kann es gut verstehen, was Du schreibst...sehe es genau so. Ich hoffe, dass wir nie dort leben müssen, hoffe dass es eine bessere Alternative geben wird, mit dem beide Seiten glücklicher leben können.

LG
Ayse

Anonym hat gesagt…

Dann müsste ich wohl mal anfangen, mir Nachkommen zuzulegen...

Njala hat gesagt…

Liebe Ayse, ich glaube du hast da Glück mit deiner Herkunft. Wenn ich meine bisherigen Erfahrungen kombiniere kann ich dir sagen, dass türkischstämmige Menschen eher bei der häuslichen Pflege angefahren werden. Die haben nämlich irgendwie ein beneidenswert anders strukturiertes Familien - Sicherheitsnetz. Kann mir echt nicht vorstellen, dass du dir da Sorgen machen musst.
In der Einrichtung in der ich arbeite gibt es einen Bewohner italienischen Ursprungs, ohne Angehörige, alles andre sind Deutsche. Die Müllers, Meyers, Schmitts, die das Land nach dem Krieg aufgebaut haben.
Ich weiss sehr wohl, dass dieser Umstand mit am Einzugsgebiet liegen kann, wenn man denn überhaupt davon sprechen kann, denn Heimbewohner stammen ja oft aus ganz unterschiedlichen Gebieten. Dennoch hat mir das schon ein bisschen zu denken gegeben.
Ach ja Nachkommen schaden ja nix, so ein kleiner Anonymus Rebell, der der Welt sagt: ich hab dich im Auge... davon könnte man echt mehr gebrauchen!

Viele, liebe Grüße und einen tollen Start in die neue Woche euch!
N.

EQ hat gesagt…

Ach Njala.... das war wohl früher mal so , aber in der heutigen Zeit wird es immer schwieriger für die ältere Generation. Ich mach mir da auch gar keine Hoffnung... zu meinem älteren Sohn habe fast gar keinen Kontakt mehr (aus gewissen Gründen) und der jüngere...ach ich weiß nicht. Wenn ich eine Tochter hätte, wäre ich ein wenig hoffnungsvoller, aber so, mache ich mir gar nichts vor...
Mir bleibt wirklich nur die Hoffnung.

Kommentar veröffentlichen